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GDV fordert von Online-Portalen fairen Wettbewerb

14. Februar 2019 - Online-Vergleichsportale sind klassischen Vermittlerbetrieben schon längst ein Dorn im Auge. Jetzt fordert auch der GDV mehr Transparenz bei Versicherungs-Vergleichsportalen im Internet. Mit einem neuen Positionspapier stützt sich der Verband der Deutschen Versicherer auf eine entsprechende Verordnung der EU.

Der GDV Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft (www.gdv.de) sieht großen Handlungsbedarf in Sachen der Transparenz bei Versicherungs-Vergleichsportalen im Internet. „Häufig suggerieren die Portale dem Endverbraucher einen unabhängigen, objektiven und vollumfänglichen Vergleich der gängigen Versicherungsprodukte“, heißt es in einem aktuellen GDV-Positionspapier dazu. Tatsächlich würden die Vergleichsplattformen auch kommerzielle Interessen verfolgen. Dies könnte sich auf die Reihenfolge der Suchergebnisse auswirken, die Verbrauchern angezeigt werden. Deshalb reagiert der GDV auch mit der Stellungnahme auf einen Vorschlag für eine „Verordnung des Europäischen Parlaments und des Rates zur Förderung von Fairness und Transparenz für gewerbliche Nutzer von Online-Vermittlungsdiensten“.

Der Versicherer-Verband stützt seine Ausführungen außerdem auf die Ergebnisse einer sogenannten Sektorenuntersuchung für Vergleichsportale, die das Bundeskartellamt (www.bundeskartellamt.de) bereits im vergangenen Jahr erhoben hatte. Demnach habe sich der Verdacht der Behörde auf Verbraucherrechtsverstöße in einigen Punkten erhärtet. Schließlich könne sich der Verbraucher nicht immer darauf verlassen, tatsächlich das für ihn beste Angebot zu erhalten, so das Fazit der Wettbewerbshüter.

Und jetzt kam auch Kritik vom Bundesverbraucherschutzministerium (www.bmjv.de). Staatssekretär Gerd Billen vom BMJV hat sich das Ziel gesetzt, die Portale stärker zu kontrollieren. Er will prüfen, ob die Bundesnetzagentur in ihrer Aufsichtsfunktion gestärkt werden kann. Ende Januar hatte das Vergleichsportal Verivox (www.verifox.de) zusammen mit anderen Portalen der Pro7Sat1-Gruppe eine Selbstverpflichtung für mehr Transparenz vorgelegt.

Aber: Bei Vergleichsportalen besteht laut GDV das Risiko, dass Kundenbewertungen verzerrt dargestellt oder einzelne Angebote gegen Entgelt außerhalb des Rankings hervorgehoben werden.

Trotz allem werden in Deutschland Vergleichsplattformen im Versicherungsvertrieb immer wichtiger. Laut GDV verfolgen die Vergleichsplattformen aber tatsächlich kommerzielle Interessen. Das kann sich auf die Reihen-folge der Suchergebnisse auswirken. Darüber hinaus besteht das Risiko, dass Kundenbewertungen verzerrt dargestellt oder einzelne Angebote gegen Entgelt außerhalb des Rankings hervorgehoben werden. Die meisten Vergleichsportale decken bei ihrer Darstellung nur einen Teil des Versicherungsmarktes ab.

Dem Kunden sind diese Besonderheiten oft nicht bewusst. Das deutsche Bundeskartellamt bemängelt diese fehlende Transparenz im Rahmen seiner breit angelegten Sektorenuntersuchung zu Vergleichsportalen.

Was tun, um fairen Wettbewerb sicherzustellen?
Aus Sicht der deutschen Versicherungswirtschaft sind vor allem folgende Punkte wesentlich, um einen fairen Wettbewerb sicherzustellen und den Schutz beteiligter Unternehmen und mittelbar auch der Kunden zu verbessern:

  • Plattformen sollten Anbieter nicht darin einschränken dürfen, Verbrauchern dieselben Waren und Dienstleistungen über andere Wege zu gegebenenfalls  günstigeren Bedingungen anzubieten.
  • Die Transparenz-Regelungen müssen auch für „Top-Empfehlungen“ gelten, welche häufig außerhalb des eigentlichen Rankings auf Position null platziert werden.
  • Nutzer der Plattformen sollten vor einer verzerrten Darstellung von Kundenbewertungen geschützt werden.
  • Die Anforderungen an die Transparenz müssen auch gelten, wenn Anbieter von Online-Vermittlungsdiensten Werbung in Form abstrakter Vergleiche auf ihren Webseiten schalten.

Der GDV fordert, dass für den Verbraucher auf einfachem Wege erkennbar sein muss, welche Anbieter in den Vergleich einbezogen werden und welche nicht. Online im Download https://www.gdv.de/resource/blob/43510/0a16ddc3c6b31992039f721d60eaa9b3/download-stellungnahme-vergleichsportal-data.pdf wird die ausführliche GDV-Position zum Vorschlag der EU-Kommission veröffentlicht. (-el / www.bocquel-news.de)

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