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Konzepte und Kriterien

Deutsche: Geld- und planlos in den Ruhestand

25. August 2016 - Deutsche Arbeitnehmer geraten bei der finanziellen Vorbereitung des Ruhestands zunehmend ins Hintertreffen. Der Anteil der Gewohnheitssparer sinkt. Nur eine Minderheit weiß, was sie im Alter finanziell erwartet. Mehr als die Hälfte rechnet damit, im Alter arbeiten zu müssen.

Die international tätige Aegon Versicherungsgruppe (www.aegon.de) hat für ihre „Ruhestandsstudie 2016“ rund 16.000 Erwerbstätige und Rentner in 15 Ländern, darunter 1.000 aus Deutschland, befragt. Das Ergebnis ist deprimierend: Die Vorsorgelücke der Deutschen ist in den vergangenen Jahren gewachsen. Danach glauben nur noch 37 Prozent der Deutschen, finanziell ausreichend auf den Ruhestand vorbereitet zu sein. 2012 habe dieser Wert noch bei 49 Prozent gelegen. Groß sei zugleich die Unsicherheit mit Blick auf den Ruhestand: Nicht einmal jeder fünfte Deutsche (18 Prozent) wisse genau, welche Einkünfte er im Ruhestand haben wird, obwohl sich 76 Prozent einen solchen Überblick wünschen. Auch rechneten nur 41 Prozent damit, ihren gewünschten Lebensstandard auch dann beibehalten zu können, wenn sie älter als 90 Jahre werden.

Finanziell schlecht vorbereitet
Ungeachtet dessen sind die Deutschen finanziell so schlecht auf den Ruhestand vorbereitet wie seit fünf Jahren nicht, so Aegon. Die Zahl der Gewohnheitssparer sei von 45 Prozent im Jahr 2012 auf 37 Prozent in der aktuellen Befragung zurückgegangen. Nur 12 Prozent der Erwerbstätigen hätten ein schriftliches Finanzkonzept für den Ruhestand ausgearbeitet, weitere 49 Prozent hätten zwar einen Plan, diesen aber nicht niedergelegt. 36 Prozent würden bisher über keine Ruhestandsstrategie verfügen. Noch schlechter seien viele Arbeitnehmer auf eine mögliche Erwerbsunfähigkeit vor dem Eintritt in die Rente vorbereitet: Weniger als ein Drittel der Befragten (30 Prozent) gab an, einen Notfallplan zu haben - meist speist sich dieser Plan aus persönlichen Ersparnissen (47 Prozent) oder einer Berufsunfähigkeitsversicherung (46 Prozent), 29 Prozent vertrauen auf das Einkommen ihres (Ehe-)Partners.

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Arbeiten über den Renteneintritt hinaus
Auch will gut die Hälfte der Arbeitnehmer (52 Prozent) über das gesetzliche Renteneintrittsalter hinaus arbeiten, ermittelten die Studienautoren.  Dies habe zwar auch positive Gründe, wie den Wunsch nach körperlicher und geistiger Aktivität (63 Prozent) oder Spaß an der Arbeit (46 Prozent), hänge zugleich aber für viele (34 Prozent) mit finanziellen Sorgen zusammen. Doch selbst das Weiterarbeiten im Ruhestand bleibe vielen verwehrt: Nur 40 Prozent der Erwerbstätigen können überhaupt nach dem normalen Renteneintritt weiterarbeiten. Lediglich 37 Prozent geben an, dass ihr Arbeitgeber ein Altersteilzeitmodell oder ähnliches Programm anbietet. Die Mehrheit der Deutschen (71 Prozent) sieht hier den Staat in der Verantwortung, so die Erkenntnis. 72 Prozent wünschten sich eine ausgewogene Herangehensweise zwischen Staat, Arbeitgebern und Erwerbstätigen. Zudem fänden fast drei Viertel (74 Prozent) der Befragten, der Staat solle die Arbeitgeber dazu anhalten, alle Mitarbeiter automatisch über betriebliche Altersvorsorge abzusichern.

Arbeitgeber engagieren sich zu wenig
Doch mit dem Engagement der Arbeitgeber ist es bisher nicht weit her, so das Fazit von Aegon. Insbesondere würden sich nur 34 Prozent der Erwerbstätigen mit Blick auf die Planung ihres Ruhestands ausreichend von ihrem Arbeitgeber unterstützt fühlen. Nur gut ein Fünftel der Befragten erhalte Informationsmaterial oder Auszüge des aktuellen betrieblichen Ruhestandsguthabens, weniger als 10 Prozent der befragten Arbeitnehmer haben Zugriff auf digitale Tools zur Planung ihrer Altersvorsorge. Hier herrsche offenbar großer Nachholbedarf, denn gut zwei Drittel der Nutzer solcher Tools empfinden diese als hilfreich. Auch Betriebsrenten würden für die Ruhestandsplanung nur eine untergeordnete Rolle spielen: Die Arbeitnehmer rechnen im Durchschnitt damit, 17 Prozent ihrer Einnahmen im Ruhestand über betriebliche Modelle erzielen zu können. 52 Prozent können sie ihrer Meinung nach über die gesetzliche Rentenversicherung finanzieren, 31 Prozent sollen aus persönlichen Ersparnissen kommen.

Es mangelt an Erkenntnis und Informationen
„Insgesamt zeigt unsere Studie, dass die Arbeitnehmer sich der drohenden Finanzlücke im Ruhestand durchaus bewusst sind. Allerdings fehlt ihnen der Überblick, wie hoch diese tatsächlich ausfällt und sie lassen dieser Erkenntnis auch keine Taten folgen“, sagt Andreas Mang (Foto: Xing), Marketing Director von Aegon in Deutschland. „Hier braucht es dringend eine gemeinsame Kraftanstrengung aller Beteiligten, vom Staat über private Vorsorgeanbieter und Arbeitgeber bis hin zu den Arbeitnehmern selbst, um für alle langfristig finanzielle Sicherheit zu schaffen.“ (hp / www.bocquel-news.de)

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