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Der Talanx Konzern dreht jetzt digital mächtig auf

22. Juni 2017 - Die Talanx AG treibt die Digitalisierung konsequent voran. So wollen der Versicherungs-Konzern und Talanx Deutschland bis 2021 insgesamt 600 Millionen Euro in ihre IT und die Digitalisierung investieren. Weltweit stehen eigene Initiativen, Beteiligungen an Start-ups und ein digitales Studio im Fokus.

„Digitalisierung verändert die Versicherungsbranche durchgreifender als jeder technologische Fortschritt der vergangenen Jahrzehnte", sagte Herbert K. Haas, Vorstandsvorsitzender der Talanx AG (www.talanx.com), beim Medien-Tag Digitalisierung@Talanx in Hannover. Wer behaupte, dass Digitalisierung für die Assekuranz disruptiv sei, der liege falsch. Bei Disrution werden bestehende, traditionelle Geschäftsmodelle, Produkte, Technologien oder Dienstleistungen immer wieder von innovativen Erneuerungen abgelöst und teilweise vollständig verdrängt. „Meiner Meinung nach wird das hier nicht passieren, denn das Produkt Versicherung wird es auch in Zukunft geben“, sagte der Talanx-Chef im Gespräch mit Journalisten. „Unser künftiger Erfolg wird entscheidend von unserer eigenen digitalen Transformation abhängen. Hier geht es nicht nur um Prozesse, Produkte und Kundenschnittstellen, sondern auch um eine Kulturveränderung. Digitalisierung ist mehr als Programme und Prozesse. Digitalisierung fängt bei den Menschen an.“

Nicht außer Acht lassen dürfe man in diesem Zusammenhang die sogenannte künstliche Intelligenz (KI), die enormes Potenzial für das Versicherungsgeschäft berge. Haas. „Die künstliche Intelligenz ist ein Aspekt, der einen erheblichen Einfluss haben wird.“ Mit eigenen Initiativen, Beteiligungen an Start-ups und einem digitalen Studio treibt Talanx die Digitalisierung des Konzerns weltweit voran. Derzeit prüfe man beispielsweise in Pilotprojekten auch die Zusammenarbeit mit zwei Start-ups. 

Zudem setzt der Konzern Big-Data-Lösungen zur gezielteren Kundenansprache bei Vertragsangeboten in Brasilien, hier mit völlig papierlosen Geschäftsvorgängen, und bei der Betrugsbekämpfung in Italien ein. In spannenden Berichten gewährten Torsten Leue, Chef der Talanx International AG, und sein Vorstandskollege Dr. Amir Camillo Khadjavi Einblick in ein Programm, das die Talanx zum Beispiel bei der Aufdeckung von Betrug im italienischen Kfz-Geschäft einsetzt.

Der Geschäftsbereich Privat- und Firmenversicherung International wendet dabei innovative Analysetools zur Auswertung vorhandener Datenbestände an. Auf diese Weise etwa konnte die Talanx in den letzten zwei Jahren rund 1,7 Millionen identifizierten Kunden in Brasilien weitaus gezieltere und attraktivere Angebote erstellen und gleichzeitig ihre Risiken optimieren. Rund 5 Prozent der Kfz-Beitragseinnahmen der Talanx International in Brasilien entstammen aus Daten der Analyse.

In Italien werden ähnliche Verfahren eingesetzt, um Betrugsfälle noch effektiver zu identifizieren. Damit steigert der Versicherer Talanx nicht nur seine Profitabilität, sondern schützt – laut Khadjavi - vor allem das Versicherungskollektiv. Im vergangenen Jahr wurden in Italien 8 Prozent von rund 100.000 verdächtigen Schäden ermittelt, die auf herkömmlichem Wege der Betrugsbekämpfung nicht erkannt worden wären.

Facebook als Vertriebspartner
Den Einsatz des Hebels „Social Media“ verdeutlichte Amir Camillo Khadjavi mit der Nachricht, dass die Talanx in Brasilien und Ungarn mit Facebook zusammenarbeitet. „Wir schalten auf Facebook Werbung und kommen so gezielt über die Profilanforderungen der Kunden an die Leute, die Interesse an unserem Produktangebot haben“, sagte der Versicherungsmanager.

Dabei hat das Unternehmen neben der Schnittstelle Kundenfokus zwei weitere zentrale strategische Stoßrichtungen: Erschließung neuer Wachstumsfelder sowie Effizienzsteigerung. Die Digitalisierung wird begleitet mit dem kontinuierlichen Aufbau eines Innovationsmanagements und einer Innovationskultur.

Start-ups als Ideengeber
Dabei setzt Talanx bewusst auf Partnerschaften mit Start-ups. Neben ihrer Beteiligung mit der Plattform Elinvar, die Vermögensverwaltern einen vollständigen digitalen Wertschöpfungsprozess bietet, hat Talanx Partnerschaften mit der Innovationsplattform Plug and Play (Silicon Valley) sowie dem Start-up-Akzelerator Startupbootcamp (London) geschlossen. Von dieser Zusammenarbeit erhofft sich der Konzern nicht nur neue Ideen und Impulse an zentralen Kundenschnittstellen, sondern auch neue Ansätze für agiles Arbeiten, um so kulturelle Veränderungen voranzutreiben.

Dr. Christian Hintsch, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Talanx AG und Chef der HDI Global SE (www.hdi.global/de/de) wies darauf hin, dass der Konzern in Pilotphasen die Zusammenarbeit mit zwei weiteren Start-ups prüft. Zum einen wird geprüft, ob eine Lösung das bestehende Risikoanalysesystem Argos bei der HDI Global erweitern kann. Zum anderen kommt bei der polnischen Warta (www.warta.pl) eine Software eines Start-ups zum Einsatz, mit der recht genau vorhergesagt werden kann, welche Kunden Verträge abschließen werden.

Digital Studio ermöglicht weltweite Adaption von digitalen Lösungen
Herbert K. Haas berichtete auch, dass die Talanx Gruppe hat ein eigenes digitales Studio gegründet hat, in dem digitale Lösungen „agil und schlank“ entwickelt werden. Derzeit arbeiten die Mitarbeiter des digitalen Studios beispielsweise an zwei übergreifenden Lösungen für das deutsche Privat- und Firmenkundengeschäft sowie für die Industrieversicherung. Zum einen entwickeln sie ein globales Portal zur digitalen Unterstützung der Tarifierung und Angebotserstellung im Segment für kleine und mittelgroße Unternehmen. Zum anderen programmieren sie eine Telematik-App im Sinne Erlebniswelt Mobilität zur Ausweitung der Angebote in der Kraftfahrt-Sparte.

Der Geschäftsbereich Industrieversicherung bewertet umfangreiche und komplexe Risiken mit neuen Methoden. So präsentierten Frank Harting, Mitglied des Vorstands der HDI Global SE und Alexander Schlei, Sach Vertrag und Leiter Naturgefahren der HDI Global, Beispiele für eine Software entwickelt, die auf Knopfdruck rund um den Globus sehr präzise lokale Naturgefahren aller Art analysiert und abbildet. Die Anwendung Argos (Accumulation Risk Geospatial Online System) - ein digitales Geo-Informationssystem - kann damit erheblich zur Schadenverhütung beitragen. Darüber hinaus bietet der Geschäftsbereich mit "One Portal" seinen Geschäftspartnern eine einzige Plattform für digitale Lösungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette an und kommt damit deren Wunsch nach einfachen und schnellen Lösungen nach.

Stärkere Kundenorientierung in Deutschland im Fokus
In Deutschland baut die Talanx AG ihre digitale Lösung für die betriebliche Altersversorgung (bAV) weiter aus, um darüber auch die sogenannte Nahles-Rente anbieten zu können. Im Geschäftsbereich Privat- und Firmenversicherung Deutschland wurde unter anderem mit "HDI hilft" eine App entwickelt, die es Kunden künftig erlaubt, Kfz- und Sachschäden vollkommen papierlos abzuwickeln.

Dabei wurde großer Wert darauf gelegt, dass auch weniger technikaffine Kunden die Anwendung problemlos nutzen können. Dies erfolgte bereits in 13.000 Fällen, berichtete Dr. Christoph Wetzel vom Vorstand der Talanx Deutschland AG. Damit beschleunigt und optimiert HDI den Prozess der Schadensabwicklung und steigert die Kundenzufriedenheit. Das gilt auch für das Online-Portal HDI bAVnet, mit dem heute schon mehr als 500 Arbeitgeber als Kunden rund 55.000 Verträge der betrieblichen Altersversorgung verwalten - dank seines einheitlichen und einfachen Verwaltungsansatzes.

Die beiden zentralen strategischen Stoßrichtungen „Erschließung neuer Wachstumsfelder“ und „Effizienzsteigerung“ beginnen Wirkung zu zeigen. (-el / Fotos E. Bocquel / www.bocquel-news.de)

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