25. April 2025 - Immer mehr Brände in Entsorgungsanlagen – besonders Lithium-Ionen-Akkus sorgen für wachsende Gefahr. Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) reagiert mit konkreten Hilfestellungen für Unternehmen und Versicherer und veröffentlicht jetzt einen Leitfaden, um Brandrisiken zukünftig zu minimieren.
Feuerwehreinsätze in Recyclinganlagen gehören mittlerweile zum traurigen Alltag. Vor allem falsch entsorgte Lithium-Ionen-Batterien, wie sie in Smartphones, Werkzeugen oder E-Zigaretten verbaut sind, gelten als tückische Brandquelle. Laut dem Bundesverband der Entsorgungswirtschaft (BDE) gibt es bundesweit bis zu 30 brennende Vorfälle pro Tag, die auf diese Akkus zurückzuführen sind. Der GDV (www.gdv.de) schlägt Alarm – und liefert mit einem neuen Leitfaden zur Brandschutzprävention nun erste Antworten.
Leitfaden als Instrument für Sicherheit und Versicherbarkeit
„Ein gequetschter Akku in der Müllpresse kann sich entzünden – und wird so zur Gefahr für Menschen, Maschinen und ganze Anlagen“, warnt Anja Käfer-Rohrbach, stellvertretende Hauptgeschäftsführerin des GDV. „Deshalb ist es dringend notwendig, dass Recyclingbetriebe strukturiert und frühzeitig Maßnahmen ergreifen.“
Mit dem neuen Leitfaden erhalten Unternehmen aus der Entsorgungswirtschaft praxisorientierte Empfehlungen zur Risikominimierung. Der Fokus liegt sowohl auf technischen Schutzmaßnahmen – etwa durch Temperaturüberwachung oder automatische Löschanlagen – als auch auf organisatorischen Verbesserungen, wie einer gezielten Schulung von Mitarbeitenden oder klaren Abläufen bei der Annahme risikobehafteter Materialien.
Versicherer profitieren ebenfalls: Sie können anhand des Leitfadens Risiken transparenter bewerten und individuelle Lösungen mit den Betrieben entwickeln.
Politik in der Pflicht: Einweg-Vapes als unterschätzte Brandquelle
Ein besonderes Augenmerk legt der GDV auf Einweg-E-Zigaretten – sogenannte „Vapes“. Diese enthalten fest verbaute Lithium-Akkus und landen häufig im Restmüll. In vielen Fällen wird das Risiko unterschätzt – mit gefährlichen Folgen.
„Frankreich und Belgien haben diese Produkte bereits verboten. Auch auf EU-Ebene ist ein Ausstieg bis 2026 geplant. Doch in Deutschland fehlt bisher eine klare Linie“, kritisiert Käfer-Rohrbach. Der Bundesrat habe zwar ein Verbot angestoßen – jetzt sei die Bundesregierung gefordert, rasch zu handeln.
Betriebe sollten nicht auf neue Gesetze warten
Doch auf die Politik allein will sich der GDV nicht verlassen. Vielmehr richtet sich der neue Leitfaden an alle Akteure, die mit brandgefährlichen Stoffen zu tun haben – von Recyclinghöfen bis hin zu Industrieunternehmen mit hohem Entsorgungsaufkommen.
„Es geht nicht nur um Prävention im Sinne der Sicherheit“, so Käfer-Rohrbach, „sondern auch um die künftige Versicherbarkeit solcher Betriebe.“ Versicherer verstehen sich dabei als Partner – mit dem Ziel, gemeinsam mit ihren Kunden passgenaue Schutzkonzepte zu entwickeln.
Jetzt handeln, statt später löschen
Der neue Leitfaden des GDV kommt zur rechten Zeit – denn die Zahlen sprechen eine klare Sprache. Die wachsende Zahl an Bränden erfordert schnelles und konsequentes Handeln. Wer frühzeitig in Brandschutz investiert, schützt nicht nur Menschen und Anlagen, sondern schafft auch Vertrauen bei Versicherern. (-ver / www.bocquel-news.de)
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