5. September 2005 - Es klingt unrealistisch, ist aber wahr: es gibt eine Versicherung gegen steigende Benzinpreise. In Amsterdam sitzt The Hullberry Insurance Company (www.hullberry.com), die so etwas anbietet.

Wer im Oktober 2004 abgeschlossen hatte, bekommt heute – je nach Sprit-Sorte - Geld von der Versicherung. Denn in den damals abgeschlossenen Policen war die Versicherungs-Leistung garantiert, wenn der Liter Sprit innerhalb eines Jahres folgende Margen überschreiten würde:
- 1,339 Euro für 1 Liter Normalbenzin,
- 1,369 Euro für 1 Liter Superbenzin,
- 1,409 Euro für 1 Liter SuperPlus und
- 1,219 Euro für 1 Liter PKW-Diesel auf.
Wer heute für eine Jahresprämie von 19,95 Euro (17,20 Euro zzgl. 2,75 Euro Versicherungssteuer) die Benzinpreisgarantie-Versicherung abschließt, bekommt Geld von Eickes Versicherungs-Unternehmen, wenn der Literpreis Sprit innerhalb der nächsten zwölf Monate (der Tag des Vertragsabschlusses gilt) um mehr als 15 Prozent steigt. Bedingung ist, dass die Tankmenge 2.000 Liter nicht übersteigt und die Autofahrer die echten Tankstellen-Rechnungen einreichen.
"Maßgeblich dafür unsere Versicherungs-Leistung ist ausschließlich der tatsächlich bezahlte Literpreis an der deutschen Tankstelle, an der getankt wird. Selbst, wenn die gleiche Benzinsorte in anderen Regionen Deutschlands billiger zu erhalten wäre", erklärt Knut K. Eicke – zusammen mit Antje Mühle Chef der Hullberry Insurance – das Konzept. Der Versicherer zahlt und versichert – per Jahresvertrag – ein Maximum von 2.000 Litern bei maximal einer Tankfüllung (Quittung) pro Tag. Eine weitere Einschränkung: Tankquittungen von Autobahn-Tankstellen gelten nicht. Mit heutigem Datum müssten an der Tankzapfsäule Preise ab 1,63 Euro pro Liter für mehrere Monate verlangt werden, dann greift die Versicherung.
Ein bunter Strauß witziger Versicherungs-Ideen
Bisher ist Knut Eicke vermutlich der einzige, der hierzulande mit der Benzinpreisgarantie-Versicherung und noch einem ganzen Strauß weiterer witziger Versicherungs-Ideen und den dazugehörenden Policen im deutschen Markt agiert. Die Jahresprämien liegen je nach Police zwischen 12 und 45 Euro. Eine Verschenk-Versicherung gegen Ehescheidung, Ohnmacht im Kreißsaal oder Abstieg Ihres Fußballclubs aus der 1. Bundesliga? Und das als echte Versicherungs-Police von einer richtigen Versicherungsgesellschaft? Knut Eicke bietet alles via Internet an. "Gibt's nicht, geht nicht, sagen Sie? Geht doch! Einfach eine Police auswählen, den Namen des Beschenkten eintragen, ausdrucken, rotes Bändchen drum herum, und innerhalb von 5 Minuten halten Sie das schnellste und ungewöhnlichste Geschenk der Welt in den Händen - zur Begeisterung Ihrer nun durch The Hullberry wohlbehüteten Freunde", sagt der gebürtige Berliner und Wahl-Amsterdamer.
Und erfügt hinzu: "Eines garantieren wir: The Hullberry Insurance Company zahlt im Schadensfalle blitzschnell. Dafür sind wir berühmt."
Zur Zeit zahlt er drauf
Die Benzinpreis-Versicherung bietet Hullberry Insurance schon seit Jahren an. "Bisher haben wir gut daran verdient", gesteht Eicke. Doch seit einiger Zeit zahle er drauf, was für eine Versicherung ganz normal sei. "Das gehört zum Geschäft."
Ganz dick kam es schon einmal in den Jahren, als Olympioniken wie Ben Johnson und Co. durch ihr Doping so manche Gold-Medaille und olympische Rekorde zum Schmelzen brachten. Diese Manipulation waren für Knut Eicke und Antje Mühle zuvor nicht absehbar. Deshalb hatten sie Versicherungs-Policen angeboten, die den sportlichen Erfolg und/oder Misserfolg einer Nation gegenüber Sportbegeisterten finanziell sicher machen sollten. Eicke: "Da haben wir große Summen – bis 100.000 Dollar – an unsere Versicherungsnehmer auszahlen müssen." Das war aber auch gleichzeitig ausschlaggebend dafür, dass nie mehr manipulierbare Situationen bei Hullberry versichert werden können.
Knut Eicke kommt aus dem Börsengeschäft. Vor zwanzig Jahren sattelte er um und packt – seit er 1985 von der niederländischen sowie deutschen Aufsichtsbehörde die Zulassung zum Versicherungsbetrieb erhielt – immer wieder sein Ideen-Potenzial in handwerklich saubere Versicherungs-Policen für bestimmte Ausnahme-Risiken des alltäglichen Lebens. "Es handelt sich nicht um eine Strohfeuer-Idee. Wir, die verrückteste Versicherungsgesellschaft der Welt, haben für jeden Anlass die richtige Police", sagt er mit einem Augenzwinkern und verweist auf die "Im-Kreißsaal-in-Ohnmacht-Fallen"-Police, den "Alien-Kidnapping"-Tarif, die "Lotto-Pech-Police" oder die "Fußball-Bundesliga-Abstiegs-Enttäuschungs"-Versicherung.
Keine Investoren – keine Publikations-Pflicht
Sein Konzept sei aufgegangen, erklärt Eicke. Ohne externe Investoren, ohne Teilname am Kapitalmarkt hat sich die Hullberry Company zu einer kleinen soliden Versicherungs-Gesellschaft entwickelt, die nicht publikationspflichtig ist, aber doch mit Umsatz- und Provisions-Zahlen im sieben- bis achtstelligen Bereich erfolgreich am Markt agiert. Eicke versteht sein Unternehmen als Kontrapunkt zum häufig schwerfälligen und todernsten Geschäft anderer Assekuranz-Unternehmen. "Wir machen keine Knebelverträge, weil wir nur einmalige Jahres-Verträge abschließen. Alle Risiken, die wir versicherungstechnisch managen, sind nicht manipulierbar", erklärt er. (eb)
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