15. Juni 2017 - Ihr drittbestes Vertriebsergebnis in über 130 Jahren Unternehmensgeschichte erzielte die Devk 2016. Die Beitragseinnahmen in der Lebensversicherung waren rückläufig, dagegen legten Schaden- und Unfallversicherung um 3,8 Prozent auf 1,76 Milliarden Euro zu. 45 eigene Strategiescouts sind im Einsatz.
Das Geschäftsjahr 2016 ist für die DEVK insgesamt erfolgreich verlaufen. „Das gilt für die Unternehmensgruppe insgesamt wie auch jeweils für alle großen Einzelunternehmen und Versicherungszweige“, sagte Gottfried Rüßmann, der seit einem Jahr Vorstandsvorsitzende DEVK Versicherungen in Köln ist. Beim Bilanz-Pressegespräch am Dienstag verschwieg Rüßmann nicht, dass die Solvenz-Quoten der beiden Lebensversicherungs-Töchter des Kölner Versicherers ohne Übergangsmaßnahmen unter 100 Prozent liegen. Die Gesellschaften waren wie alle anderen 86 Lebensversicherer hierzulande erstmals in Sachen Solvency II ihren jährlichen Berichtspflichten bei der Aufsichtsbehörde BaFin nachgekommen. Dass die Solva-Quoten ohne Sondermaßnahmen auf Werten unter 100 Prozent liegen beunruhigte den Devk-Vorstands-Chef nach eigenen Aussagen weniger. Man habe inzwischen einen Maßnahmenplan bei der BaFin eingereicht. Und: „Wir müssen die 100 Prozent ja erst bis zum Jahr 2031 erreichen.“ Bekanntlich haben die Versicherer bis dahin noch 16 Jahre „Luft“, um dann ohne Übergangsmaßnahmen den Solvency- II-Anforderungen völlig zu entsprechen.
Bei den Solvenz-Quoten spielt nach Einlassung von Finanzvorstand Bernd Zens auch die Zusammensetzung der Kapitalanlagen eine Rolle. Es liege unter anderem auch daran, dass die DEVK schon immer stärker in Aktien und Immobilien investierte als der Branchendurchschnitt. Wenn die Devk-Lebensversicherer nur Staatsanleihen im Portfolio hätten, würde man sicherlich einen deutlich höheren Wert erreicht haben. Jetzt werde erwogen, die Zusammensetzung der Kapitalanlage zu verändern und eine Kapitalerhöhung durchzuführen. Das sei Bestandteil eines Maßnahmenplans, der bei der BaFin vorliegt.
Noch vor kurzem wurden die Hilfsmaßnahmen der BaFin branchenweit als Manndeckung bezeichnet. Die Devk spüre jedoch keinen Druck durch die engere BaFin-Begleitung. Gottfried Rüßmann betonte in diesem Zusammenhang: „Wir sind mit der BaFin zu den Solvenz-Quoten kaum in Kontakt.“ Inzwischen hat der Versicherer auch schon einen Kapitalrahmen von 50 Millionen Euro an genehmigtem Kapital eingerichtet, ihn aber noch nicht abgerufen. Auch habe man sogenannte Nachrangdarlehen bisher nicht genutzt, wie es andere Unternehmen der Branche getan hätten.
Die Problematik, die aus Sicht des Devk-Vorstandes keine ist, hänge letztlich auch mit dem Gefüge des eigenen Lebensversicherungsportfolios zusammen. Man werde den Produktmix verändern. Derzeit erfordern im LV-Bestand noch circa 75 Prozent der Produkte einen hohen Kapitalbedarf; aber man verzeichne deutliche Veränderungen im Neugeschäft. Allerdings will die Devk an klassischen LV-Produkten mit Garantiezins weiter festhalten, auch wenn hier kein reißender Absatz mehr stattfinde. Gleichzeitig werde aber das Geschäft mit biometrischen Produkten forciert. Die neue Berufsunfähigkeitspolice für Berufsanfänger der Devk sei dazu angetan, den Bestand an biometrischen Produkten zu vergrößern.
Mehr als 1,8 Millionen Neuabschlüsse
Insgesamt zeigte sich der Devk-Vorstand mit den Geschäftsergebnissen des Jahres 2016 zufrieden. Trotz eines Rückgangs gegenüber dem Vorjahr habe sich das Devk-Neugeschäft 2016 mit 747 Millionen Euro Neugeschäftsbeitrag (minus 6,2 Prozent) sehr erfreulich entwickelt. Schließlich sei es das nach Beiträgen drittbeste Vertriebsergebnis in der inzwischen über 130-jährigen Devk-Geschichte. Nach Stückzahl übertraf das Neugeschäft 2016 mit 1,83 Millionen Abschlüssen sogar leicht das Vorjahresniveau (+0,6 Prozent). Die Anzahl der versicherten Risiken und Verträge lag bei 14,4 Millionen. Damit wuchs der Bestand um 1,2 Prozent. So habe die Devk erneut Marktanteile hinzugewonnen. Die Bruttobeiträge der Devk-Gruppe erhöhten sich auf 3,2 Milliarden Euro (+2,1 Prozent). Die nebenstehende Ergebnis-Tabellen zum Vergrößern bitte anklicken.
Wie der Devk-Vorstand weiter berichtete wuchs das inländische Erstversicherungsgeschäft der Schaden- und Unfallversicherung um 3,8 Prozent (Branche: 2,8 Prozent) auf 1,76 Milliarden Euro. Stärker als im Markt entwickelten sich auch die Einnahmen in der Devk-Rechtsschutzversicherung, deren Beiträge um 8,7 Prozent (Branche: 5,5 Prozent) und die Zahl ihrer Verträge um 3,2 Prozent (Branche: 0,5 Prozent) zulegten.
Dagegen sanken die Beitragseinnahmen der Lebensversicherung (ohne Pensionsfonds) um 4,0 Prozent (Branche: -1,5 Prozent) auf 819 Millionen Euro. „Hauptgrund dafür ist der bewusst herbeigeführte Rückgang bei den Einmalbeiträgen“, sagte Rüßmann.
Die die DEVK-Krankenversicherung wuchs mit 80,5 Millionen Euro gebuchten Bruttobeiträgen kräftig. Sie verbesserte ihre Vorjahreseinnahme um 7,2 Prozent (Branche: 1,1 Prozent).
Weiter auf Wachstumskurs sieht sich auch die Devk-Rückversicherung. Hier lagen die Einnahmen aus Devk-fremdem Geschäft bei 279 Millionen Euro, was insgesamt ein Plus von 7,6 Prozent bedeutet.
Wie Devk-Finanzvorstand Bernd Zens berichtete, nahm das Volumen der Kapitalanlagen im vergangenen Geschäftsjahr um 3,8 Prozent auf 17,0 Milliarden Euro zu. Daraus erwirtschaftete die Versicherungsgruppe ein Netto-Kapitalanlageergebnis in Höhe von 670 Millionen Euro – das sind 3,7 Prozent weniger als im Vorjahr.
Moderates Schadenjahr – trotz Starkregen und Hochwasser
Im Schaden- und Unfallversicherungsgeschäft des Konzerns inklusive Rückversicherungs- und Auslandsgeschäft lagen die Bruttobeitragseinnahmen mit 2,2 Milliarden Euro positive 3,9 Prozent über dem Vorjahreswert. Die Bruttobeitragseinnahmen für die Kfz-Versicherung wuchsen um 2,5 Prozent (Branche: 2,8 Prozent) auf rund 1 Milliarde Euro.
Während Orkan Niklas in der Bilanz 2015 Spuren hinterließ, sei das Schadenjahr 2016 für die Devk glimpflich zu Ende gegangen, hieß es. Denn nach den Unwettern im Frühsommer 2016 gab es kaum noch größere Schadenereignisse. Dadurch verbesserte sich im Schaden- und Unfallbereich das Verhältnis von Aufwendungen für Schäden und Kosten zu den Beitragseinnahmen – die Combined Ratio sank auf 95,0 Prozent (Branche: 96 Prozent).
Auch in der Kfz-Versicherung machte sich das schadenärmere Jahr bemerkbar: Die Combined Ratio sank hier von 99,8 Prozent im Vorjahr auf 97,5 Prozent (Branche: 99 Prozent).

Die Digitalisierung und die Einbindung von InsurTechs wurden gleichwohl während der Bilanz-Pressekonferenz thematisiert, wobei dem internen Fachwissen in jeder Beziehung der Vorrang gegeben werde. So wurde ein unternehmenseigenes Ideenlabor installiert, in dem eigene Mitarbeiter neue Ansätze entwickeln. IT-Vorstand Michael Knaup sagte in diesem Zusammenhang, dass man auch das Gespräch mit FinTechs und InsurTechs suche, aber keine Beteiligungen anstrebe.
Neu sind die 45 Strategiescouts bei der Devk. Das sind Mitarbeiter, die im Rahmen der Strategieentwicklung die nächsten fünf Jahre planen sollen – ganz ohne Denkverbote. Dabei werde sicherlich nicht jede Idee umgesetzt. Die Mitarbeiter entscheiden gemeinsam, was weiter entwickelt werden soll.
Devk-Chef Rüßmann berichtete schließlich, dass der Kölner Versicherungsgruppe im Innendienst vergangenes Jahr nahezu 50 weitere Stellen für jetzt inzwischen 3.183 Mitarbeiter angebaut hat. Dabei gebe es noch mehr Arbeitsplätze, die im Hause der Devk besetzt werden könnten – vor allem in der IT.
Die personelle Situation im Außendienst stellt sich nach Aussagen von Vertriebs-Vorstand Dietmar Scheel anders dar. Derzeit stehen mit 2.298 Personen rund 50 weniger in der Devk-Außendienststatistik. Man habe auf ein neues Agentursystem umgestellt, was zur zahlenmäßigen Verschiebungen geführt habe. Neuerdings führen die Agenturinhaber ihre Vertriebsmannschaft und einzelnen Vertreter eigenständig. Die Devk gewährt ihnen finanzielle Unterstützung bei der Budgetierung und Schulungsmaßnahmen.
Solvency II, IDD und die EU-Datenschutzgrundverordnung
Die aktuellen Rahmenbedingungen werden die Devk weiter beschäftigen, betonte Gottfried Rüßmann. Aufwand verursacht demnach nicht nur die Umsetzung von Solvency II, sondern auch die EU-Vertriebsrichtlinie IDD sowie die EU-Datenschutzgrundverordnung. Für das Jahr 2017 wird die DEVK erstmals einen Nachhaltigkeitsbericht veröffentlichen.
Für 2017 erwartet der Kölner Versicherer in der Schaden-/Unfallversicherung einen Beitragszuwachs von 5,8 Prozent (Branchenprognose: 3,1 Prozent). In der Krankenversicherung zeichnen sich den Angaben zufolge ein Plus von rund 7,5 Prozent ab (Prognose Branche: 2,5 Prozent) und weitere Marktanteilsgewinne ab. In der Lebensversicherung konzentriert sich die Devk auf die Absicherung biometrischer Risiken und die fondsgebundene Rentenversicherung. Gerechnet wird mit einer Beitragseinnahme in etwa auf Vorjahresniveau.
(db / www.bocquel-nes.de)
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