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Ace: weltweit größter Deal und lokale Produktpflege

2. Juli 2015 - Während die Ace Group international die größte Transaktion in der Versicherungs-Branche hinlegt und die Chubb Insurance kauft, baut Ace hierzulande seine Marktstellung in den Kompositsparten deutlich aus. Derzeit liegt der Fokus der Ace Direktion Deutschland auf „Risiken im Cyberraum“.

Die bisher größte Transaktion in der Versicherungs-Branche hat die weltweit tätige AceGroup (www.acegroup.com) Anfang der Woche hingelegt: Für rund 28,3 Milliarden US-Dollar (entspricht nahezu 25,6 Milliarden Euro) kauft der Versicherer Ace die Chubb Group of Insurance Companies (www.chubb.com). Während die Ace Group ursprünglich mit amerikanischen Wurzel heute ihren Sitz in der Schweiz hat, ist das internationale Headquater seit seiner Gründung seit 1882 in den USA. Beide Großunternehmen sind weltweit tätig und sind hierzulande mit großen Deutschland-Direktionen vertreten. Das mittlerweile auf Sach- und Unfallversicherungen spezialisierte Traditionshaus Ace von Zürich aus geführt.

Ace hat eigenen Angaben zufolge für seinen bisherigen Konkurrenten 28,3 Milliarden US-Dollar bezahlt. Das sind nach Insider-Meinung 30 Prozent mehr, als der Chubb-Konzern bisher an der Börse wert gewesen sein soll. Die nach Börsenwert 34 Milliarden US-Dollar (mehr als 30 Milliarden Euro) schwere Ace Group legt für die Kaufpreissumme 14,3 Milliarden US-Dollar (knapp 13 Milliarden Euro) bar auf den Tisch. Wie der Versicherer außerdem bekannt gab, wird er weitere 5,3 Milliarden US-Dollar (rund 4,8 Milliarden Euro) mit Krediten finanzieren. Den Rest bezahlt er mit eigenen Aktien. Den Ace-Aktionären werden künftig 70 Prozent des neuen, unter dem Namen Chubb geführten Konzerns gehören.

Ace baut seine Marktposition deutlich aus
Wie Schweizer Medien berichten, will Ace durch den Riesendeal seine weltweit führende Position im Bereich der Unfall- und Sachversicherung ausbauen. Bei Ace sind weltweit 21.000 Mitarbeiter tätig. Die) Nettoprämie für 2014 wird mit 18 Milliarden US-Dollar (circa 16,3 Milliarden) beziffert. Die ebenfalls weltweit tätige Chubb beschäftigt insgesamt 10.200 Mitarbeiter und fuhr 2014 rund 13 Milliarden US-Dollar (rund 11,8 Milliarden Euro) ein.

„Risiken im Cyberraum“: Was nach dem Titel eines Science-Fictions-Films klingt, ist längst harte Realität im Büroalltag. Beim inzwischen zur Tradition gewordenen Round Table der Ace European Group (www.acegroup.com/de) im Frankfurter Messeturm diskutierten Versicherungs- und Rechtsexperten das breite Spektrum der Cyberrisiken. Versicherung-Policen, die auch oder speziell Cyberrisiken finanziell abdecken, gibt es schon länger. „Der Markt ist aber noch zurückhaltend, die Käufer beobachten noch“, sagte Andreas Wania (Foto), Gastgeber und Hauptbevollmächtigter Deutschland der Ace Group. Cyber Attack und sogenannte e-Crime-Angriffe auf Unternehmen haben in den vergangenen zwei Jahren drastisch zugenommen und werden auch als allgemeine Bedrohung wahrgenommen. Als konkrete Gefahr für das eigene Unternehmen sehen das Viele jedoch immer noch nicht an. Dabei waren 40 Prozent der Unternehmen bereits Opfer des „e-Crime“, wie die Studie „Computerkriminalität in der deutschen Wirtschaft 2015“ der KPMG (www.kpmg.de) und TMS Emnid (www.tns-emnid.com) belegt (siehe auch Artikel in den bocquel-news Mail- und Webserver oft Zielscheibe für e-Crime). Mit 55 Prozent führen Finanzdienstleister die Liste der durch Hacker am stärksten bedrohten Wirtschaftsbereiche an.

„Die Angriffe werden immer globaler, raffinierter und professioneller“, sagte Alexander Geschonneck (Foto), der als Partner Forensic bei der KPMG Wirtschaftsprüfung am Round Table saß. Das Interesse Cyber-Versicherungen wachse – allerdings hierzulande prozentual längst nicht so deutlich wie in den USA. Das weltweite Prämienvolumen im Bereich Cyberdeckungen liege bei geschätzten 3 Milliarden US-Dollar (entspricht 2,7 Milliarden Euro). Die Prämien in Deutschland werden derzeit auf maximal 10 Millionen Euro geschätzt. Alle Diskutanten waren sich einig, dass hierzulande der Schwerpunkt bei Leistungen im Cyber-Fall auf Assistance-Leistungen liegen sollte, wenn die Hacker im Netz wieder zuschlagen. Denn kleinere und mittlere Unternehmen brauchen beispielsweise konkrete Hilfe bei der Sachverhaltserfassung, damit die Schadenbeseitigung zeitnah erfolgen kann.

Kerstin Hartung Alexandre, bei der Ace als Head of Marketing & Communications für Deutschland, Österreich und die Schweiz tätig, brachte in ihrer Moderation beim Round Table zum Wochenbeginn die Thematik auf den Punkt:  Informations- und Telekommunikations-Technologien sind heute allgegenwärtig – im geschäftlichen und industriellen Umfeld genauso wie im privaten Bereich.

„Je größer die Techniknutzung und -abhängigkeit ist, desto größer sind die damit einhergehenden Risiken für IT-Fehler und Netzangriffe – sowohl extern als auch intern“, sagte sie. Fallen IT- und TK-Systeme ungeplant aus, seien Unternehmen heutzutage nur noch bedingt handlungsfähig. „Die Gefahr massiver wirtschaftlicher Schäden infolge eines Cybervorfall ist gleichfalls sehr hoch“, ergänzt sie verweist auf ein immenses Spektrum, das von finanziellen Verlusten über Reputationsschäden, bis hin zur Gefährdung der Unternehmensexistenz reichen kann.

Das generelle Risiko von sogenannten e-Crimes Opfer zu werden, beurteilen 90 Prozent der deutschen Unternehmen als hoch beziehungsweise sehr hoch, so die Studie der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG aus dem Frühjahr dieses Jahres unter 505 Unternehmen in Deutschland. Allerdings liege die eigene Einschätzung, einmal selbst Opfer zu werden, weit unter diesem Wert: 60 Prozent der Befragten bewerten dieses Risiko als niedrig oder sehr niedrig.

„Einerseits ist das allgemeine Risikobewusstsein also recht ausgeprägt vorhanden, im Vergleich dazu sind aber viele Unternehmen dennoch der Meinung, sie selbst seien sicher und verdrängen Cyberrisiken“, fügte Alexander Geschonneck hinzu. „Bei Cyberrisiken herrscht hierzulande das Sankt-Florians-Prinzip vor. Die Bedrohung wird wahrgenommen, aber nicht für sich selbst. Für das eigene Unternehmen wiegt man sich in einem falschen Sicherheitsgefühl“, stellte der KPMG-Manager fest.

Dr. Rebecca Julia Koch (links im Foto), Geschäftsführerin der in Münster ansässigen Kleist Versicherungsmakler GmbH (www.kleist-versicherungsmakler.de) berichtete den Round-Table-Teilnehmern in diesem Zusammenhang aus dem Praxisalltag: „Zunächst wird geschaut, was schon an Deckung vorhanden ist, beispielsweise in der Vertrauensschaden-Versicherung“, sagte sie. Die Juristin sagte, dass schon im Vorfeld des Abschlusses einer Cyber-Police intensiv mit dem Risk-Management des Kunden zusammengearbeitet werde, weil etliche Präventions-Maßnahmen eventuell den „Worst-Case“ verhindern können. „Cyber-Policen können klassische Präventionsmaßnahmen aber nicht ersetzen“, sagte dazu Natalie Kress (rechts im Foto), Kress als Cyber-Expertin bei Ace merkte außerdem an, dass sie die eigentlich erste Kernfrage beispielsweise darauf richten sollte, wohin bei zunehmender Datenflut? Sollte des Unternehmen die Daten weiterhin selbst verwalten, oder outsourcen oder in eine neue Cloud leiten? Die Antwort auf diese Frage sei für die Zusammenarbeit mit externen Zulieferern wichtig. Der Sicherheitsstandard beide Kooperationspartner müsste hier zunächst in Augenschein genommen werden.

Laut der erneut zitierten KPMG-Studie gelten bargeldlose Zahlungssysteme (30 Prozent der betroffenen Unternehmen) die meisten E-Crime-Angriffe. Und in diesem Bereich führen Finanzdienstleister und Handelsunternehmen die traurige Hacker-Liste an. Mindestens jedes fünfte für die Studie befragte Unternehmen nannte als Angriffsziel auch Clients und Workstations, Mail- und Webserver. Zwei Drittel der Befragten vermuten, dass organisierte Kriminelle als Angreifer der meisten e-Crimes stecken.

Dr. Gunbritt Kammerer-Galahn (Foto rechts), die Partnerin beim Beratungsunternehmen Taylor Wessing ist, sagte: „Krisenmanagement, Rechtmäßigkeit sicherstellen und Schadenumfang begrenzen – und das möglichst schnell.“ Ohne gute Assistance-Leistungen vor und im Fall eines Cyber-Schadens gehören ihrer Meinung nach dazu. Sie weiß aus der Praxis in ihrem Arbeitsbereich, dass zu der Leistung eine Hotline mit Experten „an der Strippe“ zählt, durch die bereits telefonisch der Cyber-Schaden schnellst möglich erfasst werden müsse. Schon hier klinken sich Expertenteams ein, die den Sachverhalt analysieren und dann an der Beseitigung des Schadens arbeiten. Sie erarbeiten laut der Taylor-Wessing-Partnerin konkrete Maßnahmenpläne. Ganz wichtig sei in diesem Zusammenhang auch ein schlüssiges Kommunikations-Konzept, aber nicht zu vergessen auch die Meldepflichten, die umgehend an entsprechenden Aufsichtsbehörden erfolgen muss.

Die entsprechenden Assistance-Leistungen sind nach Ansicht der Round-Table-Teilnehmer insbesondere für Mittelständler von Vorteil und daher auch interessant. Selbstredend würden solche Firmen allein nicht über entsprechende IT-Reserveressourcen verfügen. „Krisenmanagement, Rechtmäßigkeit sicherstellen und Schadenumfang begrenzen – und das möglichst schnell“, fasst Dr. Gunbritt Kammerer-Galahn zusammen.

Erwähnung fand schließlich auch die neue Online-Police der Ace. Das Produkt „D&O Express“ mit eigener Webplattform wurde konkret auf den Bedarf zur Absicherung von Manager-Haftungsrisiken mittelständischer Unternehmen ausgerichtet und schließt auch die Deckung bestimmter e-Crimes ein (siehe auch den Artikel „D&O Express“ für kleine und mittlere Unternehmen ). Bei dem neuen Produkt geht es vornehmlich um die Absicherung von Manager-Haftungsrisiken (D&O), deren Antrag sowie die Verwaltung weitgehend als Online-Prozess abgearbeitet wird. Das Leistungsspektrum beinhaltet unter anderem Versicherungsschutz für Cyber-Ansprüche gegen versicherte Personen. (Alle Fotos: E. Bocquel /Text eb-db / www.bocquel-news.de)

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